Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Stepp, Walther

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Dr. iur.

* 10.02.1898 Konken, Kreis Kusel, † 01.02.1972 Fürstenfeldbruck; prot., 02.04.1941 Kirchenaustritt


Volksschulen in Konken und Eisenberg, Progymnasium in Grünstadt und humanistisches Gymnasium Kaiserslautern, 10.08.1916 Kriegsfreiwilliger beim 11. Bayerischen Feldartillerie-Regiment in Würzburg, 17.07.1917 Notabitur, Kriegsdienst in Flandern und Lothringen, 15.01.1919 als Vizewachtmeister Glossar::d. Res. entlassen, dann Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg, ab 1920 Erlangen, März 1922 Referendarexamen in Erlangen, 1922 Promotion in Erlangen (Diss.: "Die Zuständigkeit des Deutschen Reiches nach der neuen Reichsverfassung und der bisherigen Reichsverfassung").

01.04.1922 (Vereidigung) Gerichtsreferendar, u.a. bei der Polizeidirektion München (Zuschauer beim Hitler-Prozess), Nov. 1924 bayerischer Gerichtsassessor, dreimonatige Nachpraxis bei der Staatsanwaltschaft Zeibrücken, 08.09.1925 Gerichtsassessor bei dem Amtsgericht Ludwigshafen, 01. 01.1926 II. Staatsanwalt in Frankenthal, 01.04.1929 Amtsgerichtsrat in Mellrichstadt, 01.10.1929 in Frankenthal.

24.05.–30.06.1933 kommissarischer Bürgermeister in Frankenthal (zugleich Sonderbeauftragter der Obersten SA-Führung für Stadt und Bezirk Frankenthal), 01.06.1933 I. Staatsanwalt am Landgericht München I, 16.10.1933 zugleich Verbindungsmann zwischen dem bayerischen Staatsministerium der Justiz und dem Leiter der Bayerischen Polizei Heinrich Himmler ("rechtskundiger Berater"), 01.07.1934 Landgerichtsrat am Landgericht München I, 01.01.1935 zur Geschäftsaushilfe an die Bayerische Politische Polizei abgeordnet.

01.02.1935–30.11.1937 Stellvertretender Leiter der Bayerischen Politischen Polizei bzw. Okt. 1936 Leiter der Geheimen Staatspolizei - Staatspolizeileitstelle München (1937 wegen Auseinandersetzungen mit der Gestapo-Zentrale in Berlin über die Zentralisierung der Gestapo ausgeschieden), 01.02.1935 nominell Oberregierungsrat im Reichsjustizministerium, 12.12.1935–30.11.1937 im bayerischen Landesdienst, Oberregierungsrat (1937 als Ministerialrat vorgesehen) im Staatsministerium des Innern, 01.12.1937 Landgerichtspräsident in Kaiserslautern, 01.10.1938 Vorsitzender des Sondergerichts Kaiserslautern.

Ab 24.08.1939 als Oberleutnant d. Res. eingezogen, Kriegsdienst am Westwall, an der Nordseeküste und in Dänemark, Nov. 1942 als Hauptmann d. Res. aus der Wehrmacht entlassen,  Sommer 1942 als Generalstaatsanwalt in München im Gespräch, 16.11.1942 mit Wirkung ab 01.02.1943 Oberlandesgerichtspräsident München.

25.05.1945–07.05.1948 in aliierter Haft, 10.08.1948 durch die Spruchkammer München in die Gruppe I ("Hauptbeschuldigte") eingestuft, 07.03.1950 in die Gruppe II ("Belastete") eingestuft, ab 01.10.1951 im Gnadenwege Zuerkennung von 65 (ab 01.09.1952 80) Prozent der Versorgungsbezüge eines Oberregierungsrats, 28.07.1954 Aufhebung der Urteile und Einstellung des Verfahrens durch die Hauptkammer München, ab 01.04.1954 Versorgungsbezüge eines Oberrregierungsrats (Ruhestandsbeamter ab 16.10.1954), ab 06.10.1956 Versorgungsbezüge eines Landgerichtspräsidenten, lebte zuletzt in Pasing (Stadtteil von München) und Eichenau.


1919 in Heidelberg Mitglied des Freikorps "Reservemilizbataillon Freiherr von Preuschen", 1920–1922 Mitglied des Freikorps "Einwohnerwehr und Studentenkompagnie" Erlangen, ab 1926 Kontakte zur NSDAP, 01.10.1930 (mit Wirkung ab 01.01.1931) NSDAP (Mitgliedsnr. 400 206), 01.08.1931 SA, 09.11.1933 SS (Nr. 36.224), 20.04.1934 SS-Obersturmbannführer, 09.11.1934 SS-Standartenführer, SS-Oberführer, 21.06.1943 SS-Brigadeführer, SS-Führer beim RSHA.


Q.: Personalverzeichnis 1938; Kirsch, Sicherheit, S. 322ff.; SS-Dienstaltersliste 1934/35 Nr. 252; SS-Dienstaltersliste 1944, Nr. 359; Akten der Parteikanzlei, Regest 26631; Paul Hoser, Schutzstaffel (SS), 1925-1945, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44600 (30.04.2009); Gruchmann, Justiz im Dritten Reich, S. 235f.; BayHSTA MJu 16825; Ludyga, S. 112–129; Köckritz, S. 392–403 (Nr. LVI), Bild S. 542 .

Weitere Informationen:


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Stepp, Walther, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Stepp, Walther (19. April 2024).