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Holzschuher, Wilhelm Frhr. v.

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Wilhelm Holzschuher

* 02.09.1893 Almoshof bei Nürnberg, † 31.03.1965 Luzern; evang.

1900–1904 Volksschule, 1904–1908 Progymnasium Rothenburg ob der Tauber, dann Kadettenkorps München, 1913 Reife für Oberprima, anschließend Fähnrich im Infanterie-Regiment 114 und Kriegsschule in Metz, 1914 Leutnant und bis 1918 Kriegsdienst im Infanterie-Regiment 114, im Leibdragoner-Regiment 20 und im Infanterie-Regiment 463, Abschied als Leutnant nach einem ehrengerichtlichen Verfahren.

1919–1920 Angehöriger des "Fränkischen Bauerndetachement - Eiserne Schar Berthold", danach Bewirtschaftung von Familiengütern.

1934 Reichsbeauftragter zur besonderen Verwendung des Stellvertreters des Führers, 01.12.1934 Regierungspräsident von Niederbayern und Oberpfalz, ab 10.11.1938 (mutmaßlich auf Betreiben des Stabs des Stellvertreters des Führers) beurlaubt, 23.02.1939 dauernde Beurlaubung von den Dienstgeschäften wegen Berufung in das Reichsministerium des Innern für Sonderaufgaben bei dem Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei – Hauptamt Ordnungspolizei, 16.–30.04.1939 kommandiert zum SS-Oberabschnitt West, 01. 05.–14.07.1939 Vertreter des Führers des SS-Abschnitts XXVII (Weimar), Sept.–Okt. 1939 Verwaltungschef des Militärbezirks Lodz und Vertreter des Verwaltungschefs für das gesamte polnische Gebiet, 07.11.1939–01.06.1940 ehrenamtlicher Chef des Siedlungsamtes im RuSHA, 01.06.1940 aus allen Ämtern ausgeschieden, 08.04.1941 als Regierungspräsident in den Wartestand, 11.06.1941 in den Ruhestand versetzt, dann Bewirtschaftung seines Guts Artelshofen bei Nürnberg.

20.08.1948 vom Landgericht Landshut im "Fall Pilsting"[1] wegen Freiheitsberaubung und Nötigung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt[2], 19.11.1948 im Entnazifizierungsverfahren in die Gruppe III ("Minderbelastete") eingestuft und zur Zahlung eines einmaligen Sonderbeitrags zum Wiedergutmachungsfonds von 10.000 DM verurteilt, 03.03.1949 im Berufungsverfahren rechtskräftig in die Gruppe IV ("Mitläufer") eingestuft.


01.01.1928 NSDAP (Nr. 75.001), 1930–April 1934 Privatsekretär[3], dann Stellvertretender Vorsitzender des Uschla der Reichsleitung der NSDAP und Vorsitzender der II. Kammer des Reichs- Uschla der NSDAP, 10.02.1934 SS (Nr. 214.795), 10.02.1934 SS-Oberführer, 13.07.1934 SS-Brigadeführer, 09.09.1934 SS-Gruppenführer.

Q.: Deutinger, NS-Regierungspräsidenten, S. 395ff., Fußn. 52 (Bild S. 396); BayHSTA MInn 83934, Slg. Personen 3952; Mitt. Andreas Schulz (SSO); Liebler, S. 130f.

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-9801.

Weitere Informationen:


Einzelnachweise

  1. Es ging um die Verhängung von Schutzhaft gegen zwei Geistliche in Pilsting 1937 und deren spätere zwangsweise Versetzung (hierzu Liebler, S. 123f.).
  2. Eine Revsion wurde verworfen, mehrere in dieser Sache beim Ministerpräsidenten eingereichte Gnadengesuche wurden abgelehnt, letztmalig von Ministerpräsident Dr. Wilhelm Hoegner am 18.08.1956, weil seine NS-Vergangenheit keinen Gnadenerweis rechtfertige.
  3. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit im Uschla wird eine Zugehörigkeit Holzschuhers zum Münchener Corps Frankonia erwähnt (Rösch, Münchener NSDAP, S. 333).


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Holzschuher, Wilhelm Frhr. v., in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Holzschuher, Wilhelm Frhr. v. (29. März 2024).