Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Hofmann, (Johann) Hans

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Johann) Hans Hofmann

Hofmann, (Johann) Hans Georg

* 27.09.1873 Hof / Bayern, † 31.01.1942 München; kath.

Humanistisches Gymnasium in Bamberg, 1893 Abitur, Aug. 1893 Eintritt in das 16. Bayerische Infanterie-Regiment (Passau), 1894–1895 kommandiert zur Kriegsschule München, 1894 Portepéefähnrich, 1895 Sekondeleutenant, 1900–1903 Adjutant bei dem Bezirkskommando Vilshofen, 1905 Oberleutnant, 1903–1907 im 1. Bataillon des 16. Bayerischen Infanterie-Regiments (Landshut), 1907 zum 13. Bayerischen Infanterie-Regiment (Ingolstadt) versetzt, 1910 Hauptmann, 1914–1917 Kompanieführer, Bataillonsführer und stellvertretender Regimentskommandeur, Jan. 1917 Major, 1917/18 Lehrer an der Unterführer-Schule Tournai (Belgien) bzw. an der Kompanieführer-Schule in Nürnberg, 1918 beim bayerischen 28. Infanterie-Regiment (Rumänien, ab Mai 1918 Westfront), 28.09.1918 in englischer Gefangenschaft (bis Ende 1918).

1919 Kommandeur des III. Bataillons des 1. Bayerischen Schützen-Regiments beim Freikorps Epp, 1919 an der Niederschlagung eines kommunistischen Aufstandes in Hamburg beteiligt, 1919–1923 Kommandeur des 3. Bataillons des Reichswehr-Infanterie-Regiments Nr. 20 (Passau), Mai 1922 Oberstleutnant, bis Jan. 1923 Führer des Verbands Bayern und Reich im Kreis Niederbayern, Jan. 1923 Führer der Organisation Niederbayern (später Organisation Unterland, April 1923 Bund Vaterland).

01.04.1923–Jan. 1926 Kommandant der Festung Ingolstadt, 1923 beim Hitler-Putsch in München Vermittler zwischen Reichswehr und Putschisten, Jan. 1926 aus dem aktiven Dienst mit dem Charakter als Oberst verabschiedet, bis 1931 jedoch weiterhin für die Reichswehr tätig (Bearbeitung von Grenzschutzfragen im Privatdienstverhältnis im Auftrag des Reichswehrministeriums).

1929 SA, 01.06.1931 NSDAP (Nr. 550.075), 31.07.–14.11.1931 Führer der SA-Gruppe Bayern (Ingolstadt), 31.07.1931 SA-Gruppenführer, 14.11.1931–13.04.1932 Führer der SA-Gruppe Mittelland, bis 1932 zugleich Sachbearbeiter für Grenzschutzfragen bei der Obersten SA-Führung, 01.07.–14.09.1932 Inspekteur Süd der Obersten SA-Führung (Hochland, Franken, Thüringen, Österreich), Juli 1932–31.01.1942 MdR, 15.09.1932–31.03.1933 Führer der SA-Obergruppe IV (SA-Gruppen Bayerische Ostmark, Franken und Hochland, Sitz: Ingolstadt).

09.03.–04.04.1933 kommissarischer Polizeidirektor in Regensburg, 01.04.1933 SA-Obergruppenführer, 04.04.1933–05.05.1934[1] "in kommissarischer Weise mit der Führung der Geschäfte des Regierungspräsidenten" von Ober- und Mittelfranken (Ansbach) betraut[2], 15.05.1934 in den Wartestand versetzt, 01.02.–30.06.1934 Inspekteur Südost der Obersten SA-Führung, 19.07.1934 z. V. der Obersten SA-Führung gestellt, 05.07.1934–31.01.1942 Staatssekretär bei dem Reichsstatthalter in Bayern, seit 1934 ehrenamtliches Mitglied des Volksgerichtshofes, 20.04.1937 Charakter als Generalmajor, 31.01.1942 an einem Herzschlag verstorben, auf Anordnung Hitlers in einem Staatsbegräbnis beigesetzt.

Im posthumen Spruchkammerverfahren am 28.04.1948 von der Spruchkammer München II in die Gruppe II ("Belastete") eingestuft (die Anklageschrift hatte die Einstufung in die Gruppe I "Hauptschuldige" beantragt) und zu einer Sühne von 40 Prozent des Nachlasses verurteilt, März 1949 Reduzierung der Sühne durch die Berufungskammer München (IV. Senat) auf 40 Prozent des in Bayern gelegenen Nachlasses, 1951 Zuerkennung eines Teils des Witwengeldes an die Witwe.


18.07.1933 erster Vorsitzender des Aufsichtsrats der Überlandwerke Oberfranken AG in Bamberg und Vorsitzender des Arbeitsausschusses, 1933 des weiteren Vorsitzender des Stiftungsrates der Kreisstiftung Oberfranken, stellvertretender Führer des bayerischen Kriegerbundes, 1. Vorsitzender des "Schwachsinnigen-Hilfsvereins für Oberfranken", März 1934 Ehrenbürger von Staffelstein.

Q.: Lilla, Statisten Nr. 448; Deutinger, NS-Regierungspräsidenten; Nöth/Rupprecht, S. 347–355 (Herbert Schott).

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-2291.

Weitere Informationen:

Einzelnachweise

  1. "Auftrag und Funktion" als kommissarischer Regierungspräsident hatten entsprechend einem Beschluss des Ministerrats "mit dem Tage, an dem Gauleiter Streicher als politischer Leiter die Kreisregierung übernommen hat, d. h. mit dem 05. Mai ihre Beendigung gefunden" (Nöth/Rupprecht, S. 353).
  2. Vgl. auch zu den Amtsdaten, Deutinger, NS-Regierungspräsidenten, S. 387f., Fußn. 32; ohne exaktes Datum ("etwa zur gleichen Zeit" als Regierungspräsident Rohmer am 05. 04. um seine Beurlaubung nachkam) Nöth/Rupprecht, S. 349. – Hofmann selbst sah sich als "Chef der Regierung von Ostfranken [!]" (ebd., S. 351).


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Hofmann, (Johann) Hans, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Hofmann, (Johann) Hans (29. März 2024).