Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Auer, Erhard

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Erhard Auer

* 22.12.1874 Dommelstadl/BA Passau, † 20.03.1945 Giengen a. d. Brenz; kath.


1880–1886 Volksschule in Dommelstadt, 1886–1894 Landarbeiter, 1894–1896 Militärdienst im Infanterie-Leib-Regiment in München, dann (bis 1900) Ausgeher, nach Absolvierung einer Handelsschule selbständiger Kommis in einem Handelsgeschäft, Juli 1900–Februar 1908 Offiziant der Ortskrankenkasse IX in München, 1908–August 1921 hauptamtlicher Landesparteisekretär bzw. Geschäftsführer der SPD in Bayern, 1914–1918 Kriegsteilnehmer.

08.11.1918–21.02.1919 bayerischer Staatsminister des Innern, 21.02.1919 bei einem Attentat schwer verletzt, Oktober 1922–1933 Redakteur der "Münchener Post".

09.03.1933 nach der Besetzung des Zeitungsgebäudes der "Münchener Post" durch SA vorübergehend untergetaucht, 10.03.1933 SA-Überfall auf seine Wohnung, 11.–13.03.1933 mit Wilhelm Hoegner vorübergehend illegal in Salzburg, 12.04.1933 in München drei Tage in Schutzhaft, 09.05.1933 im Münchener Stadtrat von "nationalsozialistischen 'Kollegen'" mißhandelt und zusammen mit weiteren SPD-Mitgliedern des Stadtrats verhaftet, bis 27.05. Schutzhaft im Polizeigefängnis Ettstraße, anschließend bis 03.06. im Gefängnis Stadelheim, im Juni vermutlich erneut in Stadelheim inhaftiert.

Entziehung der 1919 gewährten Unfallrente, dann ohne Einkommen, häufiger Wohnungswechsel aus Furcht vor erneuter Verhaftung, Ende 1933 Aufenthaltsverbot für München, 1934 Übersiedlung nach Baiersbronn, seit 15.06.1935 in Karlsruhe wohnhaft, Anstellung in einem Textilgeschäft, Juni 1939 verzeichnet in der SPD-Übersicht "Erfassung führender Männer der Systemzeit (Marxisten – Kommunisten)" ("geistiger Führer in Wort und Schrift der S.P.D. in Bayern"), August 1944 von der Gestapo aufgespürt (Aktion "Gewitter"), aber nicht verhaftet, Januar 1945 schwerkrank nach Giengen a. d. Brenz evakuiert und dort verstorben.


Juni 1890 Gründer einer sofort wieder verbotenen Landarbeiterorganisation, kurzzeitig in Haft, 1893 Agitation für den BB, 1897 Leiter der SPD-Sektion in Sendling, 1900–1908 nebenamtlicher Landesparteisekretär der SPD in Bayern, 1907–1918, November 1918–Januar 1919 PN (Mitglieder des früheren Landtags: SPD), 1919– 23.06.1933 MdL-Bayern, 13.08.1918 Vorsitzender der bayerischen SPD, 1918 Reichstagskandidat (Nachfolge Georg v. Vollmar), 1919–1920 MdNV, 15.07.1920–1932 2., 1932–1933 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags, 1919–1933 Stadtrat in München.


Q.: Lilla, Bayerischer Landtag Nr. 12; Opfer und Verfolgte des NS-Regimes aus bayerischen Parlamenten.

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-70.

Weitere Informationen:


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Auer, Erhard, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Auer, Erhard (19. April 2024).